Symbian wird Open Source
Die Symbian Foundation veröffentlicht den Code des mobilen Betriebssystems. Ein Schritt in die richtige Richtung?

Die Symbian Foundation hat sich entschieden, den Code des mobilen Betriebssystems zu veröffentlichen, sodass ihn jeder - egal Unternehmen oder Person - zu jedem Zweck nutzen und verändern kann.

Laut der Symbian Foundation hat das Handy-Betriebsystem bislang über 330 Millionen Mobiltelefone bestückt. Mit dem Schritt in die Welt der Open Source Software hofft man deshalb, neue Entwickler anzuziehen, die an der Weiterentwicklung des Systems mitarbeiten und sie beschleunigen.

Lee Williams von der Symbian Foundation sagte BBC News in einem Interview, dies sei der größte Migrationsversuch zu Freier Software, der je unternommen wurde. Er werde die sowohl die Weiterentwicklung als auch die Innovation der Plattform vorantreiben.

Ian Fogg, Chef-Analytiker von Forrester Research, sagte, dieser Schritt bedeute für Symbian den Übergang von einem Geschäftsmodell zu einem anderen. Gleichzeitig versuche man so, in Bezug auf den Markt in Fahrt zu kommen, nachdem die Software von Apples iPhone und Googles Android überschattet wurde.

Der finnische Mobiltelefonriese Nokia kaufte die Software 2008 auf und half die non-profit Organisation "Symbian Foundation" einzurichten, um ihre Entwicklung zu verfolgen. Die gesamte Symbian Foundation erstreckt sich auf Nokia, AT&T, LG, Motorola, NTT Docomo, Samsung, Sony Ericsson, STMicroelectronics, Texas Instruments und Vodafone.

Die Gruppe hat nun den Quellcode der Symbian Plattform für den allgemeinen Zugang veröffentlicht. Diese Plattform vereint sowohl verschiedene Elemente des Symbian-Betriebssystems als auch Komponenten, die von einzelnen Mitgliedern der Gruppe entwickelt wurden wie etwa spezielle User Interfaces. Es ist nun auf der Internetseite der Organisation zum Download frei.

Williams gab als einen Motivationsgrund für diesen Schritt die Erhöhung der Entwicklungsrate der zehn Jahre alten Plattform an: "Als wir mit Unternehmen sprachen, die Applikationen Dritter entwickeln, stellten wir fest, dass die Leute bis zu neun Monate brauchten, nur um das geistige Eigentum zu steuern. (...) Das war für die Entwicklungsrate wirklich hinderlich." Er fügt hinzu. die Plattform zu öffnen würde auch ihre Sicherheit verbessern.

Die Entwicklung von Symbian sei momentan von Nokia dominiert, aber die Foundation hoffe, diesen Anteil bis Mitte 2011 der Firma auf maximal 50% zu reduzieren, sagte Williams und weiter: "In Bezug darauf, wer zu dieser Plattform beiträgt, werden wir einen dramatischen Wechsel sehen."

Williams wandte jedoch ein, die Organisation würde weiterhin die Symbian-Mobiltelefone beobachten, um sicherzugehen, dass sie die Minimalstandards erfüllten.

Obwohl Symbian das beliebteste Betriebssystem für Smartphones war, konnte es in der Medienöffentlichkeit nicht gegen das Android und das iPhone bestehen, weshalb es nach Fogg dringend wieder an Marktbedeutung gewinnen muss: "Es ist sinnvoll, den Symbian-Code zu öffnen - Google hat davon sehr profitiert."

Allerdings glaubt Fogg auch, dass die Software nicht so offen und frei sein werde, wie der Außenstehende denken möge. "Fast alle Open-Source-Betriebssysteme auf Mobiltelefonen - ob Nokias Maemo oder Googles Android - beinhalten typischerweise proprietäre Software." Beispielsweise enthält das Android Googles E-Mail-System Gmail."

Williams hingegen leugnete, die Öffnung des Systems sei ein reiner Schachzug der Vermarktung: "Die Idee, die wir gerade umsetzen kam uns 12 bis 18 Monate bevor das Android und das iPhone herauskamen."

Wie frei Symbian nur letztlich wird, ob die proprietären Komponenten erhalten bleiben und was mit ihnen geschieht und ob Symbian dadurch wirklich wieder in großem Umfang am Markt in Erscheinung tritt, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.

Quelle: http://www.gulli.com/
 
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